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21.07.24 –
Bestimmt sind vielen die Begriffe Biotop und Habitat und auch das Trittsteinmodell bekannt. Aber was steht eigentlich hinter diesen Begriffen?
Egal wohin der Blick fällt, immer sieht man ein Habitat, vom Sumpf bis in das eigene Schlafzimmer! Das Habitat ist der Lebensraum eines Individuums. Nicht jedes Tier hat ein Zuhause, wie wir Menschen. Bei vielen Arten müssen wir die Lebenssituation komplexer sehen. So wie auch wir einen Arbeitsplatz und einen separaten Schlafplatz und unsere Einkaufsmöglichkeiten haben, so brauchen auch unsere Mittlebewesen ihre Ruhezonen. Orte, an denen sie Nahrung finden, wo sie sich sonnen oder im Winter aufhalten können. Es ist also in den seltensten Fällen von einem einzigen Ort die Rede, wenn ein Habitat gemeint ist. Komplexer wird es noch beim Biotop, denn damit ist eine ganze Sammlung von Habitaten mehrerer Individuen gemeint – der Lebensraum von vielen verschiedenen Tieren, Pflanzen, Pilzen und Insekten, welche dort zusammenleben und stets miteinander im Austausch stehen.
Zwangsläufig muss nun das Trittsteinmodell Erwähnung finden. Was ist es und wie funktioniert es?
Wie bereits bekannt, lebt eine Tierart meist an mehr als nur einem Ort, um überleben zu können. Selbst Insekten, die sich vom Ei bis zum adulten Tier an ein und derselben Stelle entwickeln, zum Beispiel der Maikäfer, müssen für die Partnersuche ausschwärmen. Doch die wenigsten Tiere sind so wenig mobil. Die allermeisten Arten legen weite Strecken zurück, um Futter, einen Partner oder ein neues Habitat zu finden. Hier steht oft der Mensch als Verdränger oder Zerstörer des Lebensraumes, was es für die Tiere notwendig macht, sich eine neue Heimat zu suchen. Aber wie von A nach B gelangen? Nicht nur Straßen und Flüsse sind unüberwindliche Hindernisse. Für manche Arten reicht schon ein Kilometer Offenland, oder ein Waldstück als Sperre aus. Solche Arten, die wenig Chancen in der zersiedelten Kulturlandschaft haben, gelten bei uns als schützenswert, da eine betroffene Population schnell vor dem Aussterben steht.
Um dem entgegenzuwirken, wird versucht durch ein flächendeckendes Netz kleine Biotope anzulegen - die sogenannten Trittsteine. Über diese können wenig mobile Arten besser wandern, um sich eine neue Heimat zu suchen. Die Trittsteine des Biotopverbundes sehen demnach ganz unterschiedlich aus. Je nach Arten, für die sie dienen sollen, werden diese Trittsteine in größeren oder kleineren Abständen angelegt. Eine einfache Baumgruppe auf dem Acker, ein dichter Heckenstreifen entlang von Feldwegen, ein ausgebaggertes Loch am Waldweg oder eine Kahlschlagfläche, ein Stadtpark oder gesichert stehengelassener abgestorbener Baum – das alles sind Trittsteine für seltene Tier- und Pflanzenarten, die diese dringend zum Überleben brauchen. In den Augen von vielen mag das eine oder das andere störend erscheinen. Wer den Kahlschlag im Wald sieht, wird sich denken: die schönen Bäume! Vielleicht macht man sich Sorgen, dass der tote Baum beim nächsten Wind auf dem Hausdach landet, und beschwert sich. Doch vielleicht hilft Ihnen dieser Text, etwas Verständnis für manche Maßnahmen zu entwickeln, die auf den ersten Blick als unsinnig oder gar zerstörerisch erscheinen. Wo im dunklen Buchenwald ein Baum stirbt oder vom Sturm umgeblasen wird, kommt die Natur in Schwung. Hier grünt es plötzlich am Boden, und viele Arten profitieren nicht nur von dem Sonnenlicht, sondern auch vom toten Holz und dem plötzlichen neuen Platz als neuem Lebensraum. Nur mit Störung, gibt es Veränderung, nur mit der Veränderung, kommt die Entwicklung. Daran wollen wir uns ein Beispiel nehmen!
Ronja Damm, Forstingenieurin
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OV | Waldenbuch
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