01.12.25 –
Laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) müssen Städte und Gemeinden unter 100.000 Einwohnern bis 2028 eine Wärmeplanung vorlegen. Bis 2040 sieht das Gesetz die Klimaneutralität vor. Das bedeutet, dass kein Gas oder Öl mehr zur Wärmebereitung zur Verfügung stehen wird. Auch der Privatmann muss bis dahin seine Heizung entsprechend modernisiert haben. Manche Kommunen, z.B. auch Stuttgart, haben schon beschlossen, ihr Gasnetz zum Zeitpunkt XY abzuschalten. Wer dann einer der letzten Bezieher ist, müsste mit erheblichen Gaskosten rechnen, da er den Aufwand für das Netz dann praktisch alleine zahlen müsste. Also muss für alle die Devise lauten, nicht zu lange mit dem Heizungsumstieg zu warten, sonst wird es teuer. Um niemanden mit seiner Heizungserneuerung finanziell zu überfordern, wird diese mit großzügigen Zuschüssen sozial abgefedert.
Damit auch die Privatleute entsprechend planen können, ist es für die Kommunen nötig, eine Wärmeplanung zu machen, d.h. zu projektieren, in welchen Stadtteilen sich ein Wärmenetz anbieten könnte, an das sich dann der Einzelne anschließen kann.
Die Stadt Waldenbuch ist mit ihrer Planung schon sehr früh dran. Herr Gallery vom Büro Ebök stellte uns die Wärmeplanung in der vergangenen Gemeinderatssitzung und zwei Tage später auch dem interessierten Publikum im Georg-Pfäfflin-Haus vor.
Zunächst wurde der Ist-Stand erhoben und dazu Daten aus verschiedenen Quellen genutzt. Es zeigte sich, dass noch über 80 % der Gebäude mit Erdgas oder Öl beheizt werden. Auf einer Übersichtskarte konnten wir die Wärmeenergieverbräuche (insgesamt 101.000 MWh) in Waldenbuch, dargestellt mit größeren und kleineren braunen Punkten, wobei ein Punkt mindestens 5 Gebäude repräsentierte, begutachten. Diese Karte gab schon den klaren Hinweis, dass in 2 Gebieten ein - bezogen auf die Fläche - vergleichsweise hoher Wärmeenergiebedarf besteht und dort ein Wärmenetz am sinnvollsten und wirtschaftlichsten wäre:
Welche Art, bzw. Arten, der Wärmeerzeugung in diesen zwei Gebieten zum Zuge kommen soll, ist noch offen. Gedacht ist in erster Linie an Wärmepumpen, aber auch Holzhackschnitzel, Biogas oder Erdsonden kommen ergänzend in Betracht. Letztere eignen sich allerdings nicht für die Altstadt, da dort nur 20 Meter in die Tiefe gebohrt werden kann, bevor man auf Anhydrid stößt, der bei Wasserzusatz aufquillt.
Ob tatsächlich ein Wärmenetz installiert werden wird, hängt dann letztlich von der Nachfrage, den Kosten und einem geeigneten Betreiber ab. Denn der Anschluss ist natürlich freiwillig.
Mit der fertigen Wärmeplanung und ihrer Genehmigung durch den Gemeinderat wird man Anfang nächsten Jahres in die Offenlage gehen, so dass sich dann jeder interessierte Bürger im Rathaus informieren kann. Auf der Informationsveranstaltung im Georg-Pfäfflin-Haus war auch ein Vertreter der Klima- und Energieagentur (KEA) vom Kreis Böblingen, der dafür warb, sich bei der klimaneutralen Planung der eigenen Heizung doch von der KEA, die selbst völlig unabhängig ist und „niemand etwas verkaufen will“, beraten zu lassen. Sicher ein gutes Angebot.
ÜBRIGENS: Neulich Abend kam im ZDF heute-journal ein Interview mit Prof. Dr. Harald Lesch, Physiker, den die meisten von ihnen wohl aus seinen Auftritten in vielen wissenschaftlichen Sendungen und Talkrunden kennen dürften. Für die Klimapolitik der Regierung fand er deutliche Worte. U.a. meinte er, dass diejenigen, die für Technologieoffenheit seien, nichts von Technologie verstünden. So sei z.B. die Wärmepumpe eine ausgereifte Technologie, ebenso die Batterietechnologie für die E- Mobilität. Beide Technologien solle man schleunigst umsetzen.
Wir Grünen sehen das ganz genauso und sind ihm für diese klaren und mutigen Worte dankbar.
Heidrun Rohse
Kategorie
Fast so schön, wie live dabei zu sein. Hier halten wir euch über Reden, Beschlüsse und Neuigkeiten der 51. Bundesdelegiertenkonferenz auf dem [...]
Gewalt gegen Frauen ist weltweit traurige Realität - und sie nimmt zu - auch in Deutschland. Diese Gewalt entsteht in patriarchalen Strukturen, [...]
Die Weltklimakonferenz in Belém endet ohne einen Fahrplan zum Ausstieg von fossilen Energien und deren klimaschädlichen Emissionen. Das liegt [...]