01.12.25 – von rohse –

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, was mit den hohen Netzentgelten, die wir alle mit unserer Stromrechnung bezahlen, passiert und warum die so hoch, um die 20 bis 30 % des Rechnungsbetrags, sind?

Neulich hatten wir Vertreter der Stadtwerke Tübingen, die in Waldenbuch die Stromkonzession haben, zu Gast. Sie berichteten, dass sie davon ausgehen, dass sich der Strombedarf bei vollständiger Elektrifizierung unserer Energieversorgung noch verdreifachen wird, was natürlich auch einen hohen Ausbau an Leitungen nach sich zöge, um die Kapazitäten bereitstellen zu können und den Strom auch durch die Republik zu leiten.

Nachdem die Regionalplanung – wie gesetzlich vorgesehen – 2 % der Landesfläche für Freiflächenphotovoltaik und Windräder ausgewiesen hat und jetzt erste größere Anlagen gebaut werden, müssen diese natürlich auch mit entsprechenden Stromkabeln versehen werden. Für uns Waldenbucher habe man in 2024 zwischen Schönaich und Waldenbuch für 4 Mio. Euro bereits eine unterirdische Trasse mit zwei dicken Kabeln gelegt, um die Versorgungssicherheit und Kapazität zu verbessern. Man beobachte die Entwicklung genau, auch im Hinblick auf den innerörtlichen Bedarf, der durch Wallboxen und Wärmepumpen steigen werde. Dann müsse man auch neue Kabel legen. Erst recht natürlich, um den steigenden Bedarf grünen Stroms von Gewerbe und Industrie zu decken. Interessant war zu hören, dass es schon jetzt einige Orte im Kreis gibt, die im Sommer bei Sonnenschein durch Photovoltaikanlagen so viel Strom ins Netz speisten, dass damit die Versorgung des Ortes gedeckt werde. Noch sei man da gut aufgestellt und die Stromnetze dort ausreichend.

Natürlich stelle sich da in naher Zukunft auch die Frage nach geeigneten Speichermöglichkeiten, um den Strom auch bei Dunkelflaute zur Verfügung zu haben. Batterien sind hier eine erste Möglichkeit, aber noch nicht ausreichend. Wasserstoff wäre geeignet, sollte aber energieeffizienter produziert werden können. Nach diesen Ausführungen wurde uns schnell klar, wozu die Netzentgelte dienen und warum sie so hoch sind.  

Haben wir die Energiewende aber endlich einmal geschafft, profitieren alle von deutlich geringeren Stromkosten. Kluge Betriebe, wie z. B. Ritter Sport, haben das schon sehr früh erkannt und sind schon lange dabei, auf erneuerbare Energien umzustellen, nicht nur wegen des Klimaschutzes, sondern auch wegen der Rendite. Gesamtgesellschaftlich und volkswirtschaftlich ist es – neben dem Schutz des Klimas – ebenso wichtig, durch die Transformation die Abhängigkeit von Öl- und Gaseinkäufen aus Ländern mit oft zweifelhaften Regimen zu verringern. Daher ist es gerade in der derzeitigen politischen Situation, Europa zwischen Russland, China und den USA, besonders notwendig, auf erneuerbare Energien zu setzen. Rückwärtsgewandte Wirtschaftspolitik wie von Frau Reiche, die es z. B. mit der Diskussion um das Verbrenner-Aus, an Planungssicherheit für die Unternehmen mangeln lässt, tut gerade unserem Ländle mit der Automobilindustrie nicht gut. Wir wollen daher auch in den nächsten Jahren eine kluge Klima- und Wirtschaftspolitik in Baden-Württemberg fortsetzen und mit Cem Özdemir an der Spitze die Landtagswahlen gewinnen!

Heidrun Rohse